Die erste Honigernte
Die erste Honigernte ist wohl für jeden Jungimker das Aufregendste was es gibt. Im Vorfeld macht man (ich) sich viele Gedanken darüber, wie man die Sache wohl angehen wird; ich kann nur eines sagen - es komm anders als man denkt ...
Nach viel herumlesen, studieren und fragen habe ich mich entschlossen Bienenfluchten einzusetzen, welche den Sinn haben, dass die Bienen vom Honigraum herunter aber nicht wieder hinaufkommen. So sollte, wenn man die Bienenflucht am Vorabend unter dem Honigraum "einbaut", dieser am nächsten Tag so gut wie bienenfrei sein.
Gesagt getan. Also habe ich aufgrund von Zeitmangel drei Bienenfluchten gekauft (habe nur mehr drei bekommen) und eine selbst gebaut. Als Jungimker beschränkt sich unsere Völkeranzahl ja wie bereits öfter erwähnt auf sechs, vier Wirtschaftsvölker und zwei Ableger.
Am Vorabend des Schleudertages habe ich die Bienenfluchten eingebaut. Die Selbstgebaute schaut zwar nicht so gut aus, weil ich hatte kein passendes Holz mehr hatte und so mußte ich improvisieren.
Die Nacht verging und in Gedanken war ich ständig bei den Bienen - funkrionieren die Bienenfluchten oder nicht? Ein Imkerkollege (mittlerweile kennen wir ja ein paar Imker) hat mir gesagt, dass es ohne Bienenfluchten ganz schön zugehen wird am Stand, wenn man die Honigräume entfernt - das wollte ich vermeiden.
Also rauf zum Stand und ersten Honigraum öffnen. Ich staunte nicht schlecht, als der Honigraum voll mit Bienen war - das bedeutet die Bienenflucht hat nicht funktioniert. Aber zurück ging jetzt auch nicht mehr; also habe ich Wabe um Wabe herausgenommen und abgekehrt. Zu meiner Erleichterung waren die Bienen relativ ruhig und ich konnte konzentriert arbeiten. Nach Herausnahme aller Waben war zwar recht ordentlich "Bienenflug" am Stand aber nicht extrem.
Ich wartete ca. fünf Minuten und begann mit dem nächsten Volk - wieder das gleiche - Bienenflucht hat nicht funktioniert. Beim dritten Volk auch nicht. Beim letzten Volk, wo die slebstgebaute Bienenflucht zum Einsatz kam habe ich einen deutlichen Unterschied zum Vortag gesehen. Es warnen nur mehr sehr wenige Bienen im Honigraum, was die Entnahme wesentlich erleichtert hat.
Als Resümee kann ich sagen, dass ich drei weitere Bienenfluchten slebst bauen werde, weil diese funktionieren, die anderen (bei mir zumindest) nicht. Zum Vergleich habe ich bei den gekauften vier Ausgänge unten und bei der Selbstgebauten acht; und der Eingang für die Bienen ist deutlich größer. Werde noch ein Foto machen und es onlinbe stellen. Vielleicht erweitere ich auch die Homepage um einen Punkt "Wissenswert" - mal schauen.
Jedenfalls habe ich dann die Honigräume mit dem Schubkarren zum befahrbaren Weg gekarrt, weil der Weg zum Stand durch die heftigen Regenschauer nicht mehr befahrbar ist.
Nach dem Motto "Train the Trainer" wie man heutzutage neudeutsch zu sagen pflegt - so ein Schmarren - ich sag lieber Jungimker trainiert Jungimkerin - konnten wir ein fleißiges Helferlein für die Schleuderarbeit rekrutieren, sodaß wir zu dritt ans Werk gingen. Drei Neulinge machen bzw. ernten Honig - das wird was werden habe ich mir gedacht. Aber wie vorher schon erwähnt - erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Antonia (Jungimkerin mit Leib und Seele) wurde mit dem Entdeckeln betraut und Petra und ich machten den Rest. Was soll ich sagen - die Begabung manche Dinge zu tun steckt wohl einfach in einem drin oder nicht und so wurden die Waben (meiner Meinung nach) perfekt entdeckelt.
Mit einem lauten "Jetzt rinnts" vom Jungimker 3, kam unser erster eigener Honig aus der Schleuder.
Und so wurden Waben und Waben geschleudert, sodass am Ende einiges an Honig zusammenkam. Unterm Strich ist die Menge heuer sicherlich enttäuschend, aber das Wetter und alle widrigen Umstände die das Bienenjahr katastrophal machten trugen zum schlechten Ergebnis bei.
Aber ich denke mir, dass es für uns Jungimker nicht wesentlich ist, wieviel Honig wir geerntet haben, sondern dass wir überhaupt welchen ernten konnten.
Es hat alles irrsinnigen Spass gemacht und es ist schon ein besonderes Erlebnis, den Finger unter den auslaufenden Honig zu halten und zu kosten.
Antonia dir für deine Hilfe vielen Dank - du hast es super gemacht.
G.S.