Über Helmi, traue keinem über 30 und Lehrgeld
Der Pultständer wird langsam fertig und somit ist es auch wieder Zeit für einen kleinen Bericht. Der Leser wird sich über den seltsamen Titel wundern, aber ich werde alles aufklären (hoffe ich zumindest). Letzte Woche konnten die Grobarbeiten am Pultständer beendet werden und somit blieben für diese Woche noch Dach decken, die Türen und Feinarbeiten.
Nachdem wir am Wochenende ein ziermlich strenges Programm hatten, galt es alle benötigten Dinge vorher unter der Woche, nach der Arbeit, zu besorgen.
Also Türbänder mit Scharnier, Bitumenschindeln, Schrauben und ein paar Bretter wollten gekauft werden.
Beim Heimwerkermarkt meines Vertrauens habe ich also die Bitumenschindeln und die Türbänder mit Scharnier gekauft.
Da ich dachdeckmäßig mit Bitumenschindeln genau gar keine Erfahrung hatte, liess ich mich beraten und fand (überraschenderweise) auch gleich einen Ansprechparter im Heimwerkermarkt. Bereitwillig wurden alle meine Fragen beantwortet und ich habe mir gedacht "Endlich mal jemand der sich auskennt". Eine praktische Vorführung am Boden, wie die Schindeln zu verlegen sind rundeten den positiven Eindruck ab.
Also Bitumenschindeln eingepackt und weiter zu den Türbändern mit Scharnier (Band und Scharnier getrennt, damit man es leichter beim Einbau der Türen hat). Habe mich ja vorher informiert, also wußte ich was ich wollte. Das Passende war gleich gefunden - Bänder vom Haken und Scharniere raus aus der Schütte. Noch schnell ausprobieren, ob die Bänder zu den Scharnieren passen und ab zur Kasse.
Alles ging relativ rasch, keine Pannen - alles was benötigt wurde war verfügbar - also konnte der Samstag kommen. Super gegangen habe ich mir dedacht.
Der Samstag ist gekommen und leider konnte diesmal auf keine helfenden Hände beim Tragen zurückgriffen werden und der Weg war zum Befahren immer noch zu sumpfig. Für Alles Material und Werkzeug mußte der Weg ca. 8 mal gegangen werden.
Nach dem dritten mal gehen konnte eine spirituelle Wirkung dieser Tätiglkeit nicht verleugnet werden - monoton ein Schritt nach dem anderen - beladen hin - leer zurück - aufladen und das Gleiche noch einmal usw.. Hin und wieder wurde diese Tätigkeit durch ein Räucherstäbchen (Zigarette) unterbrochen - die mystischen Klänge fernöstlicher Musikinstrumente fehlten leider, stattdessen wurde mein Weg nur durch die Töne meiner Bergschuhe im Schlamm begleitet, was sich irgendiwe wie "quatsch, quatsch" anhörte. Kurz um - ich wurde leider nicht erleuchtet bzw. habe ich nichts davon gemerkt.
Nach einiger Zeit waren alle Materialien und Werkzeuge am "Bauplatz".
Die Arbeit begann mit dem Decken des Daches - ich ging strikt nach Heimwerkerfachverkäuferanleitung vor und kam auch recht rasch weiter. "Es wird ja - und es macht Spass" - und so schloss sich das erste Dach Schindel um Schindel. Das Schneiden der Schindeln ging überraschenderweise auch gut. Damit nicht wegen jeder Schindel die Leiter verlassen werden mußte, habe ich einen kleinen Vorrat vorbereitet, sodass ich ein paar Reihen arbeiten konnte, ohne die Leiter zu verlassen. - Das war gut so, denn anfangs spürte ich wieder eine Art Spiritualität bei dieser Arbeit - Leiter rauf, Leiter runter, Leiter rauf, ...
Als das zweite Dach fast fertig gedeckt war, bemerkte ich, dass an den Überlappungen der Schindeln ein kleiner "Riss" offenbleibt (so ca. 3cm) - jetzt wurde ich erleuchtet - die Schindeln gehören 2-3cm mehr zusammengeschoben, damit alles passt und dicht ist. Ich habe also alles gut gemacht - nur falsch.
Herunterreissen kam aber nicht in Frage, da die Schindeln dann kaputt sind, sondern etwas später, noch einmal, richtig darüberdecken. Soviel zum blinden Vertrauen in eine mitgeteilte Anleitung. Was habe ich daraus gelernt - Anleitung anhören und noch einmal selbst über das mitgeteilte nachdenken. Hier habe ich Lehrgeld bezahlt (Anmerkung - zwei Punkte der Überschrift sind erklärt - "Traue keinem über 30" und "Lehrgeld")
Solche "kleine" Niederlagen muss man wegstecken, alles jammern nützt eh nichts - passiert ist passiert und später kann man darüber lachen und man hat was zu erzählen. Die Türen waren rasch gebaut und nun hatte ich auch wieder Hilfe - meine Freundin.
Damit noch einen Spruch die Geschichte schmückt, nehme ich jenen "Ganze Männer machen halbe halbe" (oder hiess der "Ganze Männer trinken viele Halbe"? - na egal). Die Türen mußten vom Herstellungsplatz mit Strom erst zum Bienenplatz gebracht werden. Türen rauf aufs Auto (Hilux sei dank geht das) und ab zum Bienenplatz.
Mein Plan war ja, dass wir zu zweit eine Tür tragen, also habe ich diesen Vorschlag gemacht, aber nur gehört "Gib halt mir eine Tür und du nimmst die andere, dann brauchen wir nit so oft gehen". Ich hatte eigentlich gar keine Zeit mehr etwas zu sagen, weil ich nur noch einen schwarzen Zopf gesehen habe, der hin- und herwackelt und eine der Türen, die sich langsam von mir entfernten. Ok - ich die andere Tür und hinten nach. Die Türen waren rasch gesetzt und es ging jetzt ans Scharniere montieren.
Das erste rein -zack - passt; das zweite rein - zack - passt nicht? Bei genauerer Betrachtung habe ich dann die Ursache und die Antwort auf die "Warum - Frage" gesehen. Die Scharniere waren nicht die gleichen. Soviel zum Thema "Schütte" und daran glauben, dass jeder Dinge da wieder hinlegt, woher sie genommen wurden. Wir hatten im Endeffekt drei passende und fünf nicht passende Scharniere - also muss man die falschen umtauschen. (Da wird wer die Scharniere umtauschen müssen - Günter!)
Unweigerlich ist mir daraufhin Helmis Lied (für alle die Hemi noch kennen) ins Gedächtnis gerufen worden und dieses hat mich schon als Kind genervt. AUGEN AUF, Ohren auf, Helmi ist da - jetzt geht's um Dinge die wichtig sind blablabla.
Lange Rede kurzer Sinn - hätte ich genau geschaut, wären mir die unterschiedlichen Scharniergrößen in ein und derselben Schütte aufgefallen.
Aber trotz allem keine Probleme die unlösbar und wirklich störend sind.
Spass hat das Weiterbauen jedenfalls wieder gemacht und die Bienen können bald einziehen.
P.S. Hansi, danke für das Bringen der Bretter und Kanthölzer
G.S.